Julie Rüter
Szenografien/Interventionen 

Ankommen bauen wohnen leben

KSB_gefoerdert-Stadtgefaehrten_SWquer
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2016-2018 Bernau bei Berlin

ein partizipatives Kunstprojekt in 4 Stationen
Heimatmuseum Bernau bei Berlin, 2016 - 2018 gefördert im Fonds Stadtgefährten.der Kultur Stiftung des Bundes.

Statement : Bernd Eccarius , Janina Janke, Julie Rüter
Bernau war immer eine Einwandererstadt. Als wichtige Station am Mittelalterlichen Handelsweg nach Norden gelegen, kamen immer wieder Menschen und blieben: Hugenotten, Schlesier, Ostvertriebene und seit 1991 Berliner, die damit die Suburbanisierung im "Speckgürtel" von Berlin begründeten und weiterhin verstärken. Im 20. Jahrhundert wuchs Bernau von 8300 Einwohner*innen im Jahr 1900, auf 19.000 im Jahr 1990. Entgegen dem Trend in Brandenburg, verdoppelte Bernau seine Einwohnerzahl in den letzten 25 Jahren nochmals auf rund 38.000. Steigende Mietpreise lassen Berliner*innen und Neuberliner*innen über Alternativen außerhalb der Großstadt nachdenken und so wird Bernau zukünftig weiter wachsen. All die Ankommenden haben gemeinsam, dass Sie wohnen und leben wollen, wozu bei steigender Nachfrage natürlich das Bauen gehört.
Die jüngere und jüngste Geschichte von Bernau konnte aufgrund des historisch bedingten Sammlungsschwerpunktes und des geringen Platzangebotes im Museum bisher nur eingeschränkt vermittelt werden. Das "Stadtgefährten-Programm" der Kulturstiftung des Bundes bot uns daher eine willkommene Gelegenheit aktuelle Entwicklungen der Stadt aufzugreifen und gemeinsam mit beteiligten Einwohner*innen zu bearbeiten. Das Heimatmuseum verließ mit ANKOMMEN bauen wohnen leben seine eigenen vier Wände und machte sich für zwei Jahre (2016 - 2018) auf den Weg das menschliche Miteinander von Bernauer Bürger*innen in Bezug zu ihrer Architektur aus dem 20. und 21 Jahrhundert zu erforschen und zu vermitteln. Wir suchten vier charakteristische Bernauer Architekturen innerhalb und außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer auf und nahmen dabei nicht nur die materielle Struktur der jeweiligen Gebäude in den Fokus, sondern achteten besonders auf das Zusammenspiel mit den sozialen Strukturen: Für wen wurden die Häuser gebaut und wem begegnen wir heute dort? Was macht das Zusammenleben aus und wie unterscheidet es sich von anderen Nachbarschaften? Was können wir aus den bestehenden Bernauer Formen des Wohnens für die Zukunft der Stadt lernen? Welche Visionen haben wir heute?
Mit diesen Fragestellungen näherten wir uns in vier Stationen vier städtebaulichen Merkmalen Bernaus an. Dafür bildeten wir Allianzen mit ortsspezifischen Kooperationspartnern und Protagonist*innen, luden aber auch externe Expert*innen ein - so konnten wir auf bestehendem und neuem Wissen aufbauen. Gemeinsam präsentierten wir Heimkino über das Stadtsanierungs-Modellprojekt der DDR im Kantorhaus (1. Station), entdeckten Gustav Lilienthals "zerlegbare Häuser" und die Brüder der Landstrasse in Lobetal (2. Station), versuchten uns an einem Klangkollektiv im Bauhaus Denkmal Bundesschule (3. Station) und entwickelten Bernauer Traumstadt-Utopien in Baucontainern, inspiriert von der aktuellen großflächigen Umgestaltung der ehemaligen Nebenstelle des Heeresbekleidungsamtes (4. Station).
Der Weg blieb das Ziel - vieles hatten wir geplant und einiges kam ganz anders. Sicher ist jedoch, dass über die gemeinsame Arbeit Verknüpfungen zwischen Menschen und Menschen und Menschen und Institutionen entstanden sind, die, so hoffen wir, über die temporären Kunstaktionen hinaus- und bleibend in die Stadt und das Museum hineinwirken werden. Auf den folgenden Seiten lassen wir die vergangenen zwei Jahre und vier Stationen von ANKOMMEN bauen wohnen leben in Bildern und in Textbeiträgen unserer Weggefährt*innen revuepassieren.

copyright by  M.KInzer + J.Rüter + J.Janke

https://www.architecture-exhibitions.com/kantorhaus/ankommen-bauen-wohnen-leben

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