Julie Rüter
Szenografien/Interventionen 

Wunder Opus 5

SALON CHRIS
Oper Dynamo West

gefördert  durch die Kulturstiftung des Bundes im Fonds Doppelpass / https://https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/de/projekte/buehne_und_bewegung/detail/wunder_opus_5.html

Die Oper Dynamo West seziert die Bestandteile der ganz großen Oper und wendet sie auf Leipzig Lindenau an. Warum sollen Dinge wie perfekte Musikeinsätze, Größe, Pathos und Theatereffekte nur auf der Bühne stattfinden? Warum soll das Alles nur Opern-Profis vorbehalten sein? Und was passiert, wenn man Alltagsgeschichte mit diesen Mitteln erzählt? Um das Verhältnis von Realität und großer Oper zu erforschen treffen wir  Christa Kabisch. In der Odermannstr. 10 in Leipzig-Lindenau führt sie seit 1986 ihren kleinen Friseursalon. Der Salon Chris, der Haarschnitte und Schönheitsbehandlungen anbietet, ist Anlaufstelle für alteingesessene Anwohner, die Neuankömmlinge der hier lokal ansässigen  Kunstszene, für Traditionalisten und für Sparsame (Herrenhaarschnitt  Euro 7,50). Der Salon Chris hat die Wende mitgemacht und wird die Gentrifizierung auch überstehen. Christa ist selbst Viertelgeschichte und kennt die Geschichten der Menschen, die hier leben. Sie weiß, was in der Umgebung passiert und kennt die Style-Konkurrenz, die plötzlich in Form von Szene-Friseuren um sie herum auftaucht. In Begegnungen und Gesprächen sammeln wir  Christas Geschichte, die Musik ihres Lebens und ihre privaten Fotografien, die neu Re-fotografiert  und inszeniert werden.  Ihre Sammlungen an  Nippes-Objekte werden in Installationen umgesetzt und mit Hilfe der Anwohner präsentiert. Es entsteht  SALON CHRIS, eine begehbare Performance, die mit den Parametern der großen Oper von Christa Kabisch erzählt.
Die Performance im Rahmen einer Ausstellung und Installationen, in welchen persönliche Gegenstände aus dem Besitz Friseurmeisterin arrangiert und ausgestellt werden und Teile ihrer Biografie verlesen werden , macht das einfache Leben dieser Frau zu einer Opern Diva. Die Photographien und Gegenstände wirken wie Klassifikation des Banalen und Alltäglichen, des Gebrauchten und Überflüssigen, und Sentimentalen, die uns ebenso wie die theatrale Inszenierung vermuten läßt, dass alle diese Dinge eine große Bedeutung haben und in ihrer Gesamtheit ein  psychisches, kulturelles und soziales Leben abbilden können, und zwar mehr als wir uns das normalerweise eingestehen.
Mit Christa Kabisch und Gästen aus Leipzig Lindenau
Johannes Müller, Julie Rüter – Konzept, Regie
Matthias Krebs (DigiEnsemble Berlin) – Musik
Janina Janke – Dramaturgie


Fotografie Copyright by J.Rüter + Oper Dynamo West.